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Flöther – 80. Lfg. 06.2019 – EuInsVO 2015 Artikel 42 – Zusammenarbeit und Kommunikation der Gerichte
RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG © RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG 978-3-8145-8700-4 Prütting/Bork/Jacoby (Hrsg.), KPB – Kommentar zur Insolvenzordnung 2019 Artikel 42 Zusammenarbeit und Kommunikation der Gerichte
(1) 1Um die Koordinierung von Hauptinsolvenzverfahren, Partikularverfahren und Sekundärinsolvenzverfahren über das Vermögen desselben Schuldners zu erleichtern, arbeitet ein Gericht, das mit einem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens befasst ist oder das ein solches Verfahren eröffnet hat, mit jedem anderen Gericht, das mit einem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens befasst ist oder das ein solches Verfahren eröffnet hat, zusammen, soweit diese Zusammenarbeit mit den für jedes dieser Verfahren geltenden Vorschriften vereinbar ist. 2Die Gerichte können hierzu bei Bedarf eine unabhängige Person oder Stelle bestellen bzw. bestimmen, die auf ihre Weisungen hin tätig wird, sofern dies mit den für sie geltenden Vorschriften vereinbar ist.
(2) Bei der Durchführung der Zusammenarbeit nach Absatz 1 können die Gerichte oder eine von ihnen bestellte bzw. bestimmte und in ihrem Auftrag tätige Person oder Stelle im Sinne des Absatzes 1 direkt miteinander kommunizieren oder einander direkt um Informationen und Unterstützung ersuchen, vorausgesetzt, bei dieser Kommunikation werden die Verfahrensrechte der Verfahrensbeteiligten sowie die Vertraulichkeit der Informationen gewahrt.
(3) 1Die Zusammenarbeit im Sinne des Absatzes 1 kann auf jedem von dem Gericht als geeignet erachteten Weg erfolgen. 2Sie kann sich insbesondere beziehen auf
  • a) die Koordinierung bei der Bestellung von Verwaltern,
  • b) die Mitteilung von Informationen auf jedem von dem betreffenden Gericht als geeignet erachteten Weg,
  • c) die Koordinierung der Verwaltung und Überwachung des Vermögens und der Geschäfte des Schuldners,
  • d) die Koordinierung der Verhandlungen,
  • e) soweit erforderlich die Koordinierung der Zustimmung zu einer Verständigung der Verwalter.
Literatur: Armbrüster, Fremdsprachen in Gerichtsverfahren, NJW 2011, 812; Brinkmann, Grenzüberschreitende Sanierung und Europäisches Insolvenzrecht, KTS 2014, 381; Brünkmans, Auf dem Weg zum europäischen Konzerninsolvenzrecht – zum Vorschlag der Europäischen Kommission zur Änderung der EuInsVO, ZInsO 2013, 797; Busch/Remmert/Rüntz/Vallender, Kommunikation zwischen Gerichten in grenzüberschreitenden Insolvenzen – Was geht und was nicht geht, NZI 2010, 417; Ehricke, Zur Kooperation von Insolvenzgerichten bei grenzüberschreitenden Insolvenzverfahren, ZIP 2007, 2395; ders., Zur Kooperation von Insolvenzgerichten bei grenzüberschreitenden Insolvenzverfahren im Anwendungsbereich der EuInsVO, WM 2005, 397; ders., Verfahrenskoordination bei grenzüberschreitenden Unternehmensinsolvenzen, in: Festschrift 75 Jahre Max-Planck-Institut für Privatrecht, 2001, S. 337; Eidenmüller, Europäische Verordnung über Insolvenzverfahren und zukünftiges deutsches internationales Insolvenzrecht. IPRax 2001, 2; Fritz, Die Neufassung der Europäischen Insolvenzordnung: Erleichterung bei der Restrukturierung in grenzüberschreitenden Fällen? (Teil 1), DB 2015, 1882; Hess/Oberhammer/Pfeiffer, External Evaluation of Regulation No. 1346/2000/EC on Insolvency Proceedings, Heidelberg-Luxembourg-Vienna, 2013; Leible/ Staudinger, Die europäische Verordnung über Insolvenzverfahren, KTS 2000, 533; Lüke, Das europäische internationale Insolvenzrecht, ZZP 111 (1998), 275; Madaus, Insolvency proceedings for corporate groups under the new Insolvency Regulation, IILR 2015, 235; Mankowski, Entwicklungen im Internationalen Privat- und Prozessrecht 2004/2005, RIW 2005, 561; Mock, Handlungsoptionen bei ausufernden Sekundärinsolvenzverfahren, ZInsO 2009, 895; Nietzer, Guidelines for Coordination of Multinational Enterprise Group Insolvencies, IILR 2012, 491; Pache, Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit in der Rechtsprechung der Gerichte der Europäischen Gemeinschaft, NVwZ 1999, 1033; Paulus, Globale Grundsätze für die Zusammenarbeit in grenzüberschreitenden Insolvenzen und globale Richtlinien für die gerichtliche Kommunikation, RIW 2014, 194; ders., „Protokolle“ – ein anderer Zugang zur Lösung grenzüberschreitender Insolvenzfälle, ZIP 1998, 977; Schmüser, Zusammenspiel zwischen Haupt- und Sekundärinsolvenzverfahren nach der EuInsVO, 2009; Staak, Mögliche Probleme im Rahmen der Koordination von Haupt- und Sekundärinsolvenzverfahren nach der Europäischen Insolvenzverordnung (EuInsVO), NZI 2004, 480; Vallender, Die Zusammenarbeit der Gerichte in grenzüberschreitenden Insolvenzverfahren, in: Festschrift Lüer, 2008, S. 479; ders., Aufgaben und Befugnisse des deutschen Insolvenzrichters in Verfahren nach der EuInsVO, KTS 2005, 283; Vallens, Le règlement (EU) no. 2015/848 du 20 mai 2015: une avancée significative du droit européen de l'insolvabilité, RLDA 106 (2015), 17; Virgós/Schmit, Erläuternder Bericht zu dem EU-Übereinkommen über Insolvenzverfahren im deutschen Recht, in: Stoll, Vorschläge und Gutachten zur Umsetzung des EU-Übereinkommens über Insolvenzverfahren im deutschen Recht, 1997, S. 32; Wessels, Cooperation and sharing of information between courts and insolvency practioniers in cross-border-insolvency cases, in: Festschrift Vallender, 2015, S. 775; Zipperer, Die EU Cross-Border Insolvency Court-to-Court Cooperation Principles und Guidelines, ZIP 2017, 632.

Übersicht

I. EuInsVO 2000 II. Normzweck III. Abweichungen zur Koordination der Unternehmensgruppe (Art. 57) IV. Kooperationspartner V. Kooperationsgegenstand VI. Übertragung der Befugnisse nach Absatz 1 Satz 2 VII. Formen der Zusammenarbeit VIII. Wege der Kooperation IX. Inhalt der Kooperation 1. Koordination bei der Bestellung von Verwaltern (Abs. 3 Buchst. a) 2. Mitteilung von Informationen (Abs. 3 Buchst. b) 3. Koordination der Verwaltung und Überwachung des Vermögens und der Geschäfte des Schuldners (Abs. 3 Buchst. c) 4. Koordination von Verhandlungen (Abs. 3 Buchst. d) 5. Koordination der Zustimmung zu einer Verständigung der Verwalter (Absatz 3 Buchst. e) X. Sanktionen

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