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Lüke – 64. Lfg. 07.2015 – InsO § 96 – Unzulässigkeit der Aufrechnung
RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG © RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG 978-3-8145-8700-4 Prütting/Bork/Jacoby (Hrsg.), KPB – Kommentar zur Insolvenzordnung 2015 § 96 Unzulässigkeit der Aufrechnung
(1) Die Aufrechnung ist unzulässig,
  • 1. wenn ein Insolvenzgläubiger erst nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens etwas zur Insolvenzmasse schuldig geworden ist,
  • 2. wenn ein Insolvenzgläubiger seine Forderung erst nach der Eröffnung des Verfahrens von einem anderen Gläubiger erworben hat,
  • 3. wenn ein Insolvenzgläubiger die Möglichkeit der Aufrechnung durch eine anfechtbare Rechtshandlung erlangt hat,
  • 4. wenn ein Gläubiger, dessen Forderung aus dem freien Vermögen des Schuldners zu erfüllen ist, etwas zur Insolvenzmasse schuldet.
(2) Absatz 1 sowie § 95 Abs. 1 Satz 3 stehen nicht der Verfügung über Finanzsicherheiten im Sinne des § 1 Abs. 17 des Kreditwesengesetzes oder der Verrechnung von Ansprüchen und Leistungen aus Zahlungsaufträgen, Aufträgen zwischen Zahlungsdienstleistern oder zwischengeschalteten Stellen oder Aufträgen zur Übertragung von Wertpapieren entgegen, die in Systeme im Sinne des § 1 Abs. 16 des Kreditwesengesetzes eingebracht wurden, das der Ausführung solcher Verträge dient, sofern die Verrechnung spätestens am Tage der Eröffnung des Insolvenzverfahrens erfolgt; ist der andere Teil ein Systembetreiber oder Teilnehmer in dem System, bestimmt sich der Tag der Eröffnung nach dem Geschäftstag im Sinne des § 1 Absatz 16b des Kreditwesengesetzes.
Literatur: Adam, Die Aufrechnung im Rahmen der Insolvenzordnung, WM 1998, 801; ders., Kann das Erfüllungsverlangen des Konkursverwalters mit einer Aufrechnungserklärung beantwortet werden, NJW 1995, 3103; Altmeppen, Zur Reichweite des Aufrechnungsprivilegs in der Insolvenz, in: Festschrift Kübler, 2015, S. 1; Bigge/Peters-Lange, Auswirkungen der Streichung des § 114 InsO für gesicherte Gläubiger und Auf-/Verrechnungsberechtigte durch das Gesetz zur Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens und Stärkung der Gläubigerrechte zum 1.7.2014, ZIP 2014, 2114; Benzler, Das deutsche Nettinggesetz – § 104 Abs. 2, 3 InsO, ZInsO 2000, 1; Bork, Die anfechtbare Kontokorrentverrechnung, in: Festschrift G. Fischer, 2008, S. 37; ders., Zur Dogmatik des § 17 KO, in: Festschrift Zeuner, 1994, S. 297; Canaris, Aktuelle insolvenzrechtliche Probleme des Zahlungsverkehrs und des Effektenwesens, in: Festschrift Einhundert Jahre Konkursordnung 1877–1977, 1977, S. 73; Dampf, Die Rückführung von Kontokorrentkrediten in der Unternehmenskrise und ihre Behandlung nach KO und InsO, KTS 1998, 145; Dieckmann, Zur Behandlung des Neuerwerbs, in: Leipold (Hrsg.), Insolvenzrecht im Umbruch, 1991, S. 127; Eckhoff, Unwirksame Aufrechnung mit Insolvenzforderungen gegen Ausgleichsanspruch des Vertragshändlers, NZI 2013, 962; Ehricke, Die Umsetzung der Finanzsicherheiten-Richtlinie (Richtlinie 2002/47/EG) im Rahmen des Diskussionsentwurfs zur Änderung der Insolvenzordnung, ZIP 2003, 1065; Fischer, Aufrechnung und Verrechnung in der Insolvenz, WM 2008, 1; ders., Neueste Rechtsprechung zum Spannungsfeld zwischen Vertragsrecht und Insolvenzrecht, KTS 2007, 267; Fricke, Unzulässigkeit der Aufrechnung gemäß § 55 Abs. 1 Nr. 2 KO nach Rückerwerb der vor Konkurseröffnung zur Sicherheit abgetretenen (Gegen-)Forderung?, NJW 1974, 2118; Ganter, Aufrechnungsverbote nach § 96 Abs. 1 Nr. 2 und 3 InsO bei Sicherungsabtretungen, in: Festschrift Kirchhof, 2003, S. 105; Gehrlein, Die Rechtsprechung des BGH zu gegenseitigen Verträgen in der Insolvenz, NZI 2015, 97; Gerhardt, Vorausabtretung und Konkurseröffnung, in: Gedächtnisschrift Knobbe-Keuk, 1997, S. 169; ders., Gereimtes und ungereimtes im Anfechtungsrecht der neuen Insolvenzordnung, in: Festschrift Brandner, 1996, S. 605; ders., Vorausabtretung und § 17 KO, in: Festschrift Merz, 1992, S. 117; Göpfert, Anfechtbare Aufrechnungslagen im deutsch-amerikanischen Insolvenzrechtsverkehr, Diss. 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Lüke, 1997, S. 237; Henkel, Die Verjährung der Hauptforderung des Insolvenzschuldners bei Unzulässigkeit der Aufrechnung nach § 96 I Nr. 3 InsO, NZI 2007, 84; Herling, Konkursrechtliche Schranken der Aufrechenbarkeit, 1932; Heublein, Gutschriften in der Krise – insolvenzfester Glücksfall oder anfechtbare Scheindeckung?, ZIP 2000, 161; Holzer, Die Aufrechnung im neuen Insolvenzrecht, DStR 1998, 1268; Honsdorf, Zur Aufrechnung im Konkurs, 1982; Huber, Die insolvenzrechtlich unzulässige Aufrechnung nach § 96 Abs. 1 Nr. 3 InsO, ZInsO 2009, 566; ders., Die Abwicklung gegenseitiger Verträge nach der Insolvenzordnung, NZI 1998, 97; Janernig, Ist die Rechtsmacht des Konkursverwalters durch den Konkurszweck begrenzt?, in: Festschrift Weber, 1975, S. 307; Kahlert, Insolvenzrechtliche Aufrechnungsverbote im Umsatzsteuerrecht – Aktuelle Entwicklungen und Auswirkungen auf die Insolvenzpraxis, ZIP 2013, 500; Kayser, Wirksame und unwirksame Aufrechnungen und Verrechnungen in der Insolvenz (§§ 94 bis 96 InsO) – Teil II, WM 2008, 1525; ders., Der Rechtsgedanke des Bargeschäfts, in: Festschrift G. 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Olshausen, Anwendung des § 140 Abs. 3 InsO auf aufschiebend bedingte oder befristete Forderungen, ZIP 2010, 2073; ders., Die Insolvenzanfechtung einer Aufrechnungserklärung nach der InsO, KTS 2001, 45; Onusseit, Umsatzsteuerrechtliche Aufrechnungslagen und Vorsteuer in der Insolvenz, ZIP 2002, 22; Paulus, Zum Verhältnis von Aufrechnung und Insolvenzanfechtung, ZIP 1997, 569; Peters-Lange, Sozialrecht in der Insolvenz, 2005; Serick, Aufrechnungsprobleme bei sicherungsrechtlichen Vorausabtretungen, BB 1982, 873; Spliedt, Anfechtungsresistente Bardeckung trotz offener Kreditlinie, ZInsO 2002, 208; Stiller, Die (un-)zulässige Verrechnung von Zahlungseingängen im Kontokorrentkonto vom dritten Monat vor dem Eröffnungsantrag bis zur Eröffnung, ZInsO, 2002, 651; Windel, Verrechnung/Aufrechnung während des Insolvenzverfahrens – Wirksamkeit von Konzernverrechnungsklauseln im Insolvenzverfahren, KTS 2004, 563; ders., Die Unbeachtlichkeit von Konzernverrechnungsbefugnissen und wirkungsgleichen Drittaufrechnungsmöglichkeiten im Insolvenzverfahren, KTS 2004, 305; Zerey (Hrsg.), Finanzderivate, 2. Aufl., 2010; Zuleger, Verrechnung von Zahlungseingängen bei offener Kreditlinie, ZInsO 2002, 49.

Übersicht

I. Entstehungsgeschichte II. Normzweck III. Die einzelnen Unzulässigkeitsgründe nach Absatz 1 1. Entstehung der Hauptforderung nach Eröffnung (Abs. 1 Nr. 1) a) Allgemeines b) Fälle unzulässiger Aufrechnung c) Fälle zulässiger Aufrechnung d) Aufrechnungsschutz in nicht abgewickelten Verhältnissen 2. Entstehung der Gegenforderung nach Eröffnung (Abs. 1 Nr. 2) a) Allgemeines b) Einzelfälle 3. Anfechtbare Aufrechnungslage (Abs. 1 Nr. 3) a) Allgemeines b) Anfechtungstatbestand aa) Rechtshandlung bb) Anfechtungsgründe cc) Gläubigerbenachteiligung dd) Maßgeblicher Zeitraum ee) Kein Bargeschäft (§ 142) c) Einzelfälle aa) Kontokorrentverrechnungen bb) Sicherheiten cc) Aufrechnung gegen Forderungen aus gegenseitigem Vertrag dd) Steuerforderungen ee) Gesellschaftsrechtliche Ansprüche ff) Zur analogen Anwendung von Nummer 3 d) Kein Erfordernis der Geltendmachung 4. Neue Forderung gegen den Schuldner (Abs. 1 Nr. 4) IV. Wirkung V. Beweisfragen VI. Ausnahmen nach Absatz 2 1. Systematischer Zusammenhang 2. Verfügungen über Finanzsicherheiten im Wege der Aufrechnung 3. Zahlungsverkehrssystem bei Insolvenz eines Teilnehmers

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