C. H. Müller: Insolvenzverfahren planmäßig eröffnet – Investoreneinstieg im Laufe des Sommers möglich
• Sanierung des global tätigen Spezialisten für innovative Verbundwerkstoffe auf einem guten Weg – Löhne und Gehälter werden wieder aus dem laufenden Geschäftsbetrieb erwirtschaftet
• Entwicklung und Fertigung laufen beim traditionsreichen Unternehmen seit dem Insolvenzantrag in vollem Umfang weiter – Ziel: Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze
• Investorenprozess bei C. H. Müller bereits kurz nach dem Insolvenzantrag gestartet – aktive Ansprache von zahlreichen potentiellen Investoren
Heinsdorfergrund / Chemnitz. Das Insolvenzverfahren der C. H. Müller GmbH ist planmäßig zum 1. Juli 2024 eröffnet worden. „Wir haben seit dem Insolvenzantrag Ende April bereits einiges erreicht, und sind bei der Sanierung des traditionsreichen Unternehmens gut vorangekommen, das weltweit für namhafte Kunden aus unterschiedlichen Branchen tätig ist“, sagt Dr. Dirk Herzig von Schultze & Braun. Das zuständige Amtsgericht Chemnitz hat den Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, der unter anderem am Chemnitzer Standort der bundesweit vertretenen Kanzlei tätig ist, zum Insolvenzverwalter bestellt. „Unser Ziel ist nach wie vor, das Unternehmen und die Arbeitsplätze zu erhalten, und wir sind dabei auf einem guten Weg. So ist das Unternehmen inzwischen so aufgestellt, dass die Löhne und Gehälter der derzeit rund 240 Beschäftigten wieder aus dem laufenden Geschäftsbetrieb erwirtschaftet werden.“ Beim Insolvenzantrag hatte C. H. Müller rund 279 Mitarbeitende. Zu den notwendigen Sanierungsmaßnahmen zählte auch die Anpassung im Personalbereich an die aktuelle wirtschaftliche Situation des Unternehmens.
Suche nach Investoren bereits kurz nach dem Insolvenzantrag gestartet
Bereits kurz nach dem Insolvenzantrag Ende April hat Herzig zusammen mit der Baker Tilly Unternehmensberatung die Suche nach einem Investoren gestartet, der bei C. H. Müller einsteigen will. „Wir haben dabei zahlreiche potentielle Investoren aktiv angesprochen“, sagt Herzig. „Der Investorenprozess steht nach wie vor allen offen, und wir führen gute und konstruktive Gespräche über einen Investoreneinstieg bei C. H. Müller.“ Es sei gut möglich, dass der Investorenprozess noch im Laufe des Sommers abgeschlossen werden könne, so der Insolvenzverwalter weiter.
Innovative Verbundmaterialien aus Kunststoff, Echt- und Kunstleder
Die Entwicklung und Fertigung bei C. H. Müller laufen währenddessen in vollem Umfang weiter. „Die Aufträge werden weiterhin in der besten Qualität, Präzision und Zuverlässigkeit abgearbeitet, die die Kunden von C. H. Müller gewohnt sind, und für die das Unternehmen seit über 155 Jahren steht“, sagt Geschäftsführer Philipp Porst. Das 1868 gegründete Unternehmen mit Sitz in Heinsdorfergrund im sächsischen Vogtlandkreis ist für Kunden aus den Bereichen Automotive, Medizin, Leichtbau, Marina, Transport, Filtration sowie Industrie und Bau tätig. Die Kernkompetenz der hochqualifizierten Belegschaft von C. H. Müller sind innovative Verbundmaterialien aus Kunststoff, Echt- und Kunstleder. Die Produkte finden sich in zahlreichen Fahrzeugmodellen, Schienenfahrzeugen oder Flugzeugen, werden aber auch in Medizinprodukten sowie anderen Industrieprodukten eingesetzt. Hergestellt werden zudem hoch-effiziente, elektrische Heizelemente, die im Fußboden oder in der Decke eingebaut werden können. Als Systemlieferant kann C. H. Müller seinen Kunden individuelle Komplettlösungen anbieten.
Breite Aufstellung bei der Kundenstruktur und den Produkten
Die Tatsache, dass C. H. Müller sowohl bei seiner Kundenstruktur als auch bei den Produkten sehr breit aufgestellt ist, ist ein wichtiger Faktor. Die zahlreichen Gespräche, die wir im Zuge des Investorenprozesses bislang geführt haben, haben uns das bestätigt. Gleiches gilt für die Belegschaft und ihr Know-how und ihr Engagement. Diese Kombination und die positiven Rückmeldungen dazu stimmen mich zuversichtlich, dass wir unser Ziel erreichen und dass C. H. Müller auch in Zukunft am Markt aktiv sein und seine Kernkompetenz im Bereich der Kaschierungen und Beschichtungen, für innovative Medizinprodukte, flexible Heizelemente und textilbasierte Leichtbau-Verbundmaterialien ausbauen kann“, sagt Herzig. „Gleichwohl müssen wir bis zum Ziel realistischerweise noch ein Stück Weg zurücklegen und die ein oder andere Hürde überspringen. C. H. Müller verfügt aber über die personellen, technischen und logistischen Möglichkeiten, das zu schaffen. Schwerpunkt ist allerdings weiterhin die Verbesserung der Liquiditätssituation, da die Lieferanten auf Vorauskasse umgestellt haben. Hier prüfen wird alle möglichen Finanzierungsoptionen. Zum Teil konnten bereits Finanzierungslösungen mit einigen Großkunden vereinbart werden, was zeigt, dass diese die Sanierungsbemühungen mit unterstützen.“
Über C. H. Müller: Die Unternehmensgeschichte der C. H. Müller GmbH beginnt am 09. September 1868 mit der Gründung durch Carl Heinrich Müller. Es folgten Schritte von der traditionellen Baumwoll-Weberei hin zum Hersteller innovativer Verbundmaterialien aus Textil, Echt- und Kunstleder. Seit den 1930er Jahren widmet sich das Familienunternehmen der Kaschierung und konnte diese Kompetenz nach der Enteignung der Inhaber 1972 mit der Neugründung im Jahr 1990 konsequent ausbauen. Die Produkte kommen in zahlreichen Autos, Schienenfahrzeugen und Flugzeugen, aber auch in Medizinprodukten und flexiblen Heizelementen zum Einsatz. Beispiele hierfür sind Innenverkleidungen und Sitze in Pkws namhafter Marken und ICEs, Bezüge für Kindersitze oder medizinische Hygiene- und Sterilprodukte. Besonderes Augenmerk liegt auf der Herstellung von hoch-effizienten, elektrischen Heizelementen, die im Fußboden oder in der Decke eingebaut werden können. C. H. Müller ist weltweit für namhafte Kunden aus den Bereichen Automotive, Medizin, Leichtbau, Marina, Transport, Filtration sowie Industrie und Bau tätig. Die rund 240 Mitarbeitenden am Unternehmenssitz in Heinsdorfergrund im sächsischen Vogtlandkreis verbinden bei der Entwicklung und Fertigung der Produkte Tradition mit modernster Technik.